Ich habe eine Mutter mit zwei süßen Kindern im Park getroffen. Weil ich ihre Sprache nicht verstanden habe, fragte ich danach. Sie erzählte, dass sie Kurden sind. Sie sind vor vier Jahren nach Deutschland geflüchtet, nachdem ihre ganze Familie umgebracht wurde. Sie sagte ganz verzweifelt : „Jetzt habe ich hier Angst. Wo soll ich denn hin?“

Ich habe mittlerweile sehr oft gelesen, dass Fragen „Wo kommen Sie her?“ „Woher stammen Sie?“ als rassistisch gelten. Was ich persönlich schwierig finde, schließlich zeigt es auch Interesse. Wie gehe ich jetzt damit um?

Wie sehr ich die Frage „woher kommst du?“ nicht ausstehen kann. Meiner Meinung nach gibt es nur eine richtige Antwort darauf und so antworte ich auch seit Jahren den Menschen; erst gucke ich fragend/erstaunt und Hack Nacht „so ursprünglich, ja?“ - „Ja“ und dann antworte ich „aus meiner Mutter“. Ich komme aus keinem Land, ich komme aus keinem Staat, mich hat kein Hoheitsgebiet erschaffen: das waren nur meine Eltern und soweit ich weiß ist meine Mutter ist kein Land.

Also mein Opa kam als Gastarbeiter nach Deutschland. Meine Mutter kam mit 15 nach Deutschland. Sie hat einen deutschen Jungen kennengelernt. Die beiden haben geheiratet und ich wurde als Kind der beiden in den 80ern in einer deutschen Stadt geboren. Ehrlicherweise finde ich die Frage "Wo kommst du her?" (meist die Eingangsfrage) oft unangebracht. Es geht dabei nämlich nicht um mich, sondern um die Herkunft meiner Vorfahren. Dann soll man auch nach deren Herkunft fragen und nicht nach meiner. 1/3

Diese Frage zu stellen ist denke ich für Menschen mit Migrationshintergrund einfacher… Hier in der Schweiz bin ich der „Deutsche“ und erfahre auch Ausgrenzung und Vorurteile! Ja ja, das gibt es und viele halten das nicht aus und gehen wieder! … Ich bin jetzt 30 Jahre hier